Volksbank Trier und Hochwald-Saarburg vor Fusionsentscheidung

Die Volksbank Trier und die Volksbank Hochwald-Saarburg haben ein Jahr ihren Zusammenschluss vorbereitet. Nun müssen nur noch die beiden Vertreterversammlungen der Genossenschaftsbanken der Fusion zustimmen. Entstehen würde die größte Volks- und Raiffeisenbank in der Region. Auch der Name steht schon fest: Volksbank Trier.

Hermeskeil/Trier. 268 Vertreter der Volksbank Hochwald-Saarburg entscheiden am Dienstagabend in Hermeskeil über die Zukunft ihrer Volksbank. Seit gut einem Jahr haben die Vorstände, Mitarbeiter, Aufsichtsräte und Gremien der Volksbanken Hochwald-Saarburg und Trier den Zusammenschluss vorbereitet. In Vertreterversammlungen wurden die Mitglieder informiert. Nun hoffen die Ver-
antwortlichen auf eine breite Zustimmung.

Eine Woche später, am Montag, 29. Juni, sind dann die 246 Vertreter der Volksbank Trier aufgerufen, endgültig die Fusion unter Dach und Fach zu bringen. Entstehen würde die größte Volks- und Raiffeisenbank der Region und eine der größten im Land. Für die Verantwortlichen an der Spitze der beiden Banken ist der Zusammenschluss eine logische Entscheidung auf die Herausforderungen an die genossenschaftliche Bankenwelt.

Norbert Friedrich, Vorstandssprecher der Volksbank Trier: „Es gehört zu unserer erfolgreichen Geschäftspolitik, uns konsequent den Veränderungen in der Wirtschaft, Gesellschaft und Politik zu stellen. In der Finanzmarktkrise hat sich das Geschäftsmodell der Genossenschaftsbanken bewährt. Keine Schieflage, keine staatliche Inanspruchnahme von Steuergeldern zur Sanierung, keine Skandale.“ Dennoch gelte es, die Bank strategisch weiterzuentwickeln und den veränderten gesetzlichen Rahmen-
bedingungen und gestiegenen Anforderungen der Regulierungen Rechnung zu tragen.

Die Verantwortlichen der Volksbanken rechnen mit einer weiter anhaltenden Niedrigzinsphase und der damit einhergehenden sinkenden Zinsspanne, der wichtigsten Ertragssäule beider Banken. Die Digitalisierung im Bankensektor verschärfe den Wettbewerb. Junge Generationen reagierten mit veränderten Wünschen und Bedürfnissen. Der demografische Wandel verändere auch das Anspruchs-
verhalten der Senioren. Durch die Verschmelzung könne die neue Volksbank diesen Ansprüchen der Generationen besser Rechnung tragen.

Vorteile für beide Häuser

Deshalb befürwortet auch sein Kollege von der Volksbank Hochwald-Saarburg, Alfons Jochem, den Zusammenschluss: „Obwohl wir nicht die Verursacher der Finanzmarktkrise waren, treffen uns die Folgen: neue Gesetze, mehr Regulatorik, zunehmende Aufsicht. Mehr Bürokratie und zusätzliche Kosten kommen auf uns zu, wenn wir jetzt nicht handeln.“ Durch die hinzugewonnene Größe und Stärke könnte die fusionierte Volksbank die aufsichtsrechtlich vorgeschriebenen Anforderungen auf mehrere Schultern verteilen. Sein Vorstandskollege Werner Dellwing sieht weitere Vorteile: „Die Fusion er-
möglicht es, dass unsere Volksbank langfristig ihre dezentrale Struktur beibehalten kann. Wir bleiben auch nach der Fusion, was wir schon immer waren: eine regionale Bank.“

Gemeinsam hätte die neue Bank 40 Filialen und 340 Mitarbeiter. Die sogenannten Regionaldirektionen verteilen sich auf den Bereich Trier mit elf Direktionen, Schweich mit acht, zehn im Bereich Hermeskeil und elf im Bereich Saarburg. Dellwing: „Unser Geschäftsmodell richtet sich nach den Menschen in der Region. Uns anvertraute Gelder aus der Region geben wir wieder in die Region zurück: an Häusle-
bauer, an Handwerker und an mittelständische Unternehmen.“ Diese regionale Vernetzung stellt auch Horst Schreiber, Vorstand der Volksbank Trier, heraus: „Die Entscheidungskompetenz bleibt vor Ort. Für unsere Mitglieder und Kunden setzen wir auf Kontinuität und Verlässlichkeit. Die bekannten Ansprechpartner und Berater bleiben in ihren angestammten Filialen. Wir sorgen für flächendeckende Versorgung mit Bargeld und Finanzdienstleistungen auf der Grundlage unserer qualifizierten genossenschaftlichen Beratung.“

Die Mitarbeiter und die Betriebsräte unterstützen die einstimmige Vorstands- und Aufsichts-
ratsentscheidung für die Fusion. Nun liegt die Entscheidung über den Zusammenschluss nur noch in den Händen der Vertreter beider Banken.

Die neue Volksbank Trier

Die neue Volksbank Trier ist die größte Volksbank in der Region und eine der großen in Rheinland-Pfalz. In rund 40 Filialen sind insgesamt 340 Mitarbeiter beschäftigt. Zudem führt die neue Bank fünf SB-Filialen.

Die Bilanzsumme addiert sich auf 1,251 Milliarden Euro. Das Kreditvolumen beträgt mehr als eine Milliarde Euro, die Kundeneinlagen liegen bei 925 Millionen Euro. Sie betreut Kundengelder mit einem Wertvolumen von 2,661 Milliarden Euro.

Die neue Genossenschaftsbank hat 37.766 Mitglieder und betreut 76.000 Kunden. Sie führt die Wirtschaftsräume der Stadt Trier und des überwiegenden Teils des Kreises Trier-Saarburg zusammen.

Mit der Fusion schließt sich eine jahrzehntelange Fusionswelle von Volks- und Raiffeisenbanken in dem jetzigen Gebiet. Einst gab es in dem Raum 76 eigenständige Genossenschaftsbanken der Stadt Trier und des Kreises Trier-Saarburg. Die Volksbank Hochwald-Saarburg entstand aus 37 Genossenschafts-
banken, die Volksbank Trier aus 39 Vorgängerinstituten.