Vorzeigehaus wird zum Zuhause für Konzer

Konzer-Doktor-Bürgerstiftung hat ein Vorzeige-Wohnungsbauprojekt abgeschlossen

Konz. Hans-Jürgen Kemter (73), Kristina Blizil (32) und Thekla Bidinger (66) stehen gut gelaunt vor ihrem Wohnhaus in der Saarstraße 26 in Konz. Die drei gehören zu den Bewohnern der Konzer-Doktor Wohnbrücke, dem Mehrfamilienhaus, in das die Konzer-Doktor-Bürgerstiftung insgesamt rund zwei Millionen Euro investiert hat. Die Mieter, die sich für eine der zwölf Wohnungen bewerben mussten, wirken glücklich. Blizil, die mit ihrer Tochter seit Anfang Mai in einer der Wohnungen, die allesamt nach den Konditionen des sozialen Wohnungsbaus vermietet werden, lebt, erklärt: „Ich fühle mich hier richtig zu Hause.“ Die Zusage für eine der begehrten Wohnungen sei 2019 ihr schönstes Weihnachtsgeschenk gewesen. Zu ihren Nachbarn pflege sie größtenteils ein tolles Verhältnis, sagt sie. Thekla Bidinger bestätigt das. Hans-Jürgen Kemter, der schon Anfang April eingezogen ist, sieht es ähnlich. „Wir kommen hier gut miteinander klar“, sagt er. Selbst die Corona-Pandemie habe die Hausgemeinschaft bisher gut überstanden. „Corona hatte hier Hausverbot“, sagt Blizil.

Einige Meter abseits der Hausbewohner am Eingang des Anwesens stehen diejenigen, die ihnen das Leben in dem Mehrfamilienhaus mit Saarblick ermöglicht haben: Vertreter der Konzer-Doktor-Bürgerstiftung, der Volksbank Trier und der Stadt Konz. Gemeinsam haben sie dieses Projekt gestemmt. Am Donnerstag treffen sie sich, damit Volksbank-Vorstand Alfons Jochem einen Scheck über 20 000 Euro beisteuern kann. Mit dem Geld stockt die Bank den Betrag von 42 880 Euro auf, den die Stiftung über einen Steinspendenmarathon von Konzer Bürgern bekommen hat. So sind insgesamt 63 000 Euro zusammengekommen.

Konzer Doktor Bürgerstiftung
v.l.n.r.: Guido Wacht, Hartmut Schwiering, Alfons Jochem und Peter Michels

Darauf sind die Anwesenden sehr stolz. Sie danken sich gegenseitig, den Medien, die das Thema begleitet haben, und vor allem den Konzer Bürgern für die breite Unterstützung. Der Stiftungsvorsitzende Hartmut Schwiering erklärt, dass der Bau des Mehrfamilienhauses ein Mammutprojekt für die kleine ehrenamtlich geführte Konzer-Doktor-Bürgerstiftung gewesen sei. „Wir sind dankbar, dass das Projekt so wunderbar von der Bevölkerung aufgenommen wurde“, sagt er. Das Gebäude sei dank der Arbeit der beteiligten Firmen trotz Corona im vorgegebenen Zeitplan abgeschlossen worden. Die vielen Spenden hätten gezeigt, dass sich die Bevölkerung mit diesem generationenübergreifenden Wohnprojekt und auch mit der Stiftung identifiziere. Schwiering: „Die Zahlungseingänge sprechen für sich.“

Volksbank-Vorstand Alfons Jochem erklärt: „Wir sehen in dem Gebäude ein absolut gelungenes Zusammenspiel zwischen der Stadt, der Stiftung, den Unternehmen und den Medien.“ Es handele sich um eine ganz hervorragende Investition an diesem Standort. „Das sollte auch ein Vorbild für andere sein“, sagt er. Es zeige, wie man solch ein Projekt zusammen stemmen könne. Und für die Stadt sieht er den positiven Effekt, dass sich die Situation der Wohnungssuchenden in Konz insgesamt verbessere, sagt er.

Guido Wacht, hauptamtlicher Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz, vertritt die Stadt Konz bei dem Termin. Von der Stadt stammt das Grundstück, auf dem das Gebäude gebaut worden ist. Der Stadtrat hatte es der Stiftung im Januar 2018 einstimmig zur Verfügung gestellt, so dass diese ohne zusätzliche Kosten für ein Grundstück mit dem Projekt beginnen konnte. Aus Wachts Sicht ist die Wohnbrücke ein absolutes Vorbildprojekt, das zeigt, wie wichtig die Stiftung für die Stadt und die Verbandsgemeinde Konz ist. Bei der Volksbank bedankte sich der Beigeordnete für ihr Engagement bei Projekten in der Region.

Die drei Bewohner der Wohnbrücke treffen sich im Anschluss an den Termin noch zum Foto in der Wohnung von Thekla Bidinger. Der Kurzbesuch in ihren Räumen zeigt, dass das Haus für sie viel mehr als nur ein Symbol ist. Die 66-Jährige sagt: „Ich bin sehr glücklich und will hier nicht mehr weg.“.

Trierischer Volksfreund, 23.10.2020