Trier. Rund ein Jahr nach dem Zusammenschluss der beiden Volksbanken Trier und Hochwald-Saarburg haben die Vorstände der Volksbank ein positives Fazit gezogen. „Die Fusion ist erfolgreich gelaufen. Erste positive Effekte für das Zahlenwerk der Bank haben sich bereits eingestellt. Und auch unsere Mitglieder und Kunden werden zukünftig noch stärker von der Bündelung unserer Kräfte profitieren“, sagten die Vorstandsmitglieder Norbert Friedrich und Alfons Jochem auf der Jahres-
pressekonferenz in der Trierer Unternehmenszentrale.
Volksbank Trier zieht positive Bilanz für 2015
Neues Beratungszentrum eröffnet im Sommer in der Trierer Innenstadt
Zur Erinnerung: Den Weg zur neuen Volksbank Trier freigemacht hatten die Vertreter der beiden Kreditinstitute, die auf ihren Versammlungen im Sommer 2015 für den Zusammenschluss gestimmt hatten. Die neue Volksbank ist rückwirkend zum 1. Januar 2015 an den Start gegangen. In den ersten zwölf Monaten sind Mitarbeiter, Vorstand und Aufsichtsrat eng zusammengewachsen. Auch in neuer Größe ist die Volksbank eine Bank zum Anfassen geblieben: Neben der Unternehmenszentrale Trier-Castelforte wurden vier Regionaldirektionen in Hermeskeil, Saarburg, Schweich und in Trier-Stadtmitte geschaffen, die das Kundengeschäft in 45 Geschäftsstellen verantworten. Ende vergangenen Jahres haben zum ersten Mal die Regionalbeiräte getagt, die aus Mitgliedervertretern sowie Firmen- und Privatkunden bestehen. „Wir bauen unsere Nähe zur genossenschaftlichen Basis in der Region aus und stärken die Beratungs- und Entscheidungskompetenz vor Ort“, sagte Jochem. Weiterer Schritt in diese Richtung: Die Eröffnung des neuen Beratungszentrums in der Trierer Innenstadt. Am 1. August wird die neue Filiale am Viehmarkt/Ecke Antoniusstraße an den Start gehen.
Mit den vorläufigen Geschäftszahlen im ersten gemeinsamen Jahr sind die Banker zufrieden: „Wir wachsen – und das vor allem im direkten Geschäft mit unseren Mitgliedern und Kunden“, fasste Friedrich zusammen. Die Bilanzsumme stieg um zwei Prozent auf 1,284 Milliarden Euro, das Gesamt-
kundenvolumen wies am Stichtag 31. Dezember 2015 mit 2,958 Milliarden Euro ein Plus von sechs Prozent aus. Erfreulich für die Kreditgenossenschaft: das Plus bei der Mitgliederzahl. Mittlerweile sind etwa 38.000 Kunden im Mitgliederverzeichnis eingetragen – so viele wie nie zuvor. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 204 neue Mitglieder begrüßt.
Im Detail zeigt sich: Die Volksbank profitiert in ihren Regionaldirektionen Hermeskeil, Saarburg, Schweich und Trier vom Vertrauen der Menschen. Das gilt nicht nur bei den bei ihr sicher angelegten Sparvermögen, sondern auch bei den Krediten: „Mittelstand und Immobilienbesitzer haben bei uns stark Finanzierungen nachgefragt“, so Friedrich. Die Kredite stiegen um sechs Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Das Geld für diese Investitionen kommt aus der Region. Für die Bankvorstände sind die erreichten 983 Millionen Euro Einlagen ein guter Wert. „Die Kunden setzen weiter auf maximal flexible Sparprodukte“, sagte Jochem. Herausforderung hier: Der niedrige Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank, der klammen EU-Staaten beim Schuldenabbau helfen und Konsumenten und Firmen europaweit zu Investitionen anregen soll. „Aber Bürger mit Vermögen verlieren schleichend Teile ihres Ersparten, weil der Zinsertrag auf ihre Guthaben unter der Inflationsrate liegt. Auch der Antrieb, die notwendige Vorsorge für das Alter zu treffen, sinkt. Da muss gegengesteuert werden. Deshalb ist persönliche und individuell zugeschnittene Beratung bei der Geldanlage und der Vorsorge sehr wichtig“, betonten die Vorstände.
Auch die Volksbank ist durch die Niedrigzinspolitik belastet: Die Zinsspanne, die wichtigste Ertrags-
säule, reduziert sich und gibt mittelfristig Anlass zur Sorge, wenngleich die Volksbank Trier eG im Vergleich zu anderen Banken über eine höhere Ausgangsbasis verfügt. Gleichzeitig erhöht die überbordende Regulatorik die Kosten. „Der Gesetzgeber wollte nach der Finanzmarktkrise mehr Sicherheit. Geschaffen hat er ein System, in dem gerade die Institute, die keine Staatshilfe brauchten, die keine Systemrisiken ausstrahlen und die den Mittelstand finanzieren, am stärksten belastet werden“, so Friedrich.
Eine weitere Herausforderung: die Digitalisierung des Bankgeschäfts. Die Volksbank Trier hat im vergangenen Jahr das Online-Bezahlsystem „paydirekt“ mit auf den Weg gebracht. „41 Millionen Menschen quer durch alle Altersschichten kaufen regelmäßig online ein und nicht selten bezahlen sie auch sofort online", sagte Jochem. Dabei würden die Käufer von einem Bezahlverfahren insbesondere Sicherheit und den Schutz der eigenen Daten erwarten. Dies bietet das neue Bezahlsystem. Bei paydirekt benötigt der Käufer kein Konto eines fremden Anbieters, sondern wickelt alle Zahlvorgänge direkt über sein Girokonto bei der Volksbank Trier ab. „Die persönlichen Daten bleiben damit bei der Bank und gelangten nicht in die Hände Dritter“, erklärten der Bankleiter. Und noch einen Vorteil bietet paydirekt allen Käufern: Sollte die Ware nicht geliefert werden, greift der Käuferschutz, und der Kunde erhält sein Geld zurück auf sein Girokonto. Auf der anderen Seite bietet paydirekt auch dem Verkäufer mehr Sicherheit: Er hat die Gewissheit, dass der Kunde zahlungsfähig ist. Sonst wird die Zahlung gar nicht erst ausgelöst.